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Psychologische Sicherheit als Erfolgsfaktor: Warum Lernen in einer angstfreien Umgebung besser funktioniert


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Ein unterschätztes Qualitätskriterium in der Weiterbildung


In der heutigen Weiterbildung wird oft der Fokus auf Fachwissen, Methodenkonzepte und Zertifikate gelegt. Doch was vielen Programmen fehlt, ist ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Lernerfolg: psychologische Sicherheit.

Die Möglichkeit, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu lernen, ist ein zentraler Erfolgsfaktor – und dennoch wird sie in vielen Weiterbildungsangeboten nicht ausreichend berücksichtigt. Warum ist das so, und welche Rolle spielt psychologische Sicherheit im Lernprozess?


Was ist psychologische Sicherheit?


Der Begriff „psychologische Sicherheit“ wurde von der Psychologin Amy Edmondson geprägt und beschreibt ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende sich sicher fühlen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen ihre Meinungen zu äußern, Fehler zu machen oder Hilfe zu suchen.

In einer solchen Umgebung können Lernende:

  • Fragen stellen, ohne Angst vor Verurteilung zu haben

  • Fehler als Lernmöglichkeiten betrachten und nicht als Versagen

  • Ihre Ideen offen teilen und von anderen lernen


Diese Freiheit fördert nicht nur die Kreativität, sondern ist auch eine Voraussetzung für kontinuierliches Lernen und Entwicklung. In einer angstfreien Lernumgebung können Teilnehmende ihre Fähigkeiten optimal entfalten.


Warum ist psychologische Sicherheit

so wichtig für die Weiterbildung?

Studien zeigen immer wieder, dass ein Umfeld, in dem Lernende sich sicher fühlen, nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch die Qualität des Lernens selbst positiv beeinflusst.


1. Förderung der Offenheit und des Dialogs

In einer sicheren Lernumgebung sind Lernende eher bereit, ihre Gedanken und Bedenken zu äußern, was zu einem produktiveren und offeneren Austausch führt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alle relevanten Perspektiven berücksichtigt werden und die Gruppe als Ganzes wächst.


2. Erhöhte Fehlerakzeptanz

Fehler werden als Teil des Lernprozesses verstanden, nicht als Rückschläge. Das reduziert den Druck und fördert die Bereitschaft, Risiken einzugehen und neue Lösungsansätze zu finden.


3. Verbesserte Zusammenarbeit

Psychologische Sicherheit unterstützt die Zusammenarbeit, da sich alle Mitglieder der Gruppe wertgeschätzt und gehört fühlen. Dies führt zu einer höheren Teamkohäsion und besseren Ergebnissen in gemeinsamen Projekten.



Studien zur psychologischen Sicherheit und deren Einfluss auf das Lernen


1. Amy Edmondson (1999): "Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams"

Amy Edmondsons bahnbrechende Studie hat den Zusammenhang zwischen psychologischer Sicherheit und der Lernbereitschaft in Teams untersucht. Sie zeigte, dass Teams, in denen psychologische Sicherheit herrscht, nicht nur effektiver arbeiten, sondern auch schneller und umfassender lernen. Lernende in einem solchen Umfeld sind offener für neue Ideen und eher bereit, innovative Lösungen auszuprobieren.


2. Google's Project Aristotle (2012)

Google führte eine umfassende Untersuchung durch, um herauszufinden, was erfolgreiche Teams ausmacht. Dabei stellte sich heraus, dass psychologische Sicherheit der wichtigste Faktor für Teamleistung war. Teams, die sich sicher fühlten, waren produktiver, kreativer und hatten eine höhere Innovationskraft – entscheidende Faktoren für den Erfolg in der Weiterbildung.


3. Edmondson & Lei (2014): "Psychological Safety: The History, Renaissance, and Future of an Idea"

In dieser Studie reflektieren Edmondson und Lei die Entwicklung des Konzepts der psychologischen Sicherheit und deren Relevanz in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Weiterbildung. Sie betonen, dass eine angstfreie Umgebung nicht nur das Lernen verbessert, sondern auch zu einer besseren Leistungsbereitschaft und einem stärkeren Engagement der Lernenden führt.



Fazit:

Psychologische Sicherheit als Grundvoraussetzung

für nachhaltiges Lernen

Psychologische Sicherheit ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreichen Lernprozess.


In einer Umgebung, in der Lernende keine Angst vor Fehlern haben müssen, wird das Lernen nicht nur effektiver, sondern auch nachhaltiger. Wenn Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen diesem Prinzip mehr Aufmerksamkeit schenken, können sie eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der persönlichen Weiterentwicklung fördern.


Wie gestalten Sie psychologische Sicherheit in Ihren Fort- und Weiterbildungen?

Welche Maßnahmen setzen Sie bereits um? 

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